Jetzt ist Pflanzzeit, Hochbeete und Kübel müssen befüllt werden. Dazu fehlt in vielen Gärten jede Menge und vor allem gute Erde.
Dabei ist es wichtig darauf zu achten, dass die Pflanzerde keinen Torf enthält!
Warum kein Torf?
Torf entsteht in Mooren. Es handelt sich um abgestorbene Reste des Torfmooses. Er wird aus entwässerten Hochmooren entnommen. Die Torfschicht wächst nur um ca. 1 mm/Jahr, also braucht ein Meter Torf 1000 Jahre zum Wachsen, mehr als 1000 Jahre für einen Meter Hochbeetfüllung!
Hochmoore sind besondere Lebensräume mit Lebensgemeinschaften von sehr speziell angepassten Pflanzen und Tieren. Einmal zerstört, regenerieren sie sich nur sehr schwer und langsam. Grade in Zeiten des Klimawandels sind sie hervorragende Kohlenstoff-Binder – sie „ziehen“ den Kohlenstoff aus der Luft und speichern ihn. Natürlich nur, solange es sie gibt…
Torf besteht zu fast 100% aus Kohlenstoff, also CO 2. Und einmal aus dem Moor entnommen, wird der abgebaut, und landet als klimaschädliches Treibhausgas in der Atmosphäre. Habt ihr mal beobachtet, was von der torfhaltigen Erde nach einigen Jahren übrig ist? Nichts, außer etwas Sand – der Torf ist verschwunden! Er ist buchstäblich „verdampft“…
Nun ist der Torfabbau in Deutschland verboten. Aber wen stört’s in unserer globalisierten Welt – er wird einfach aus anderen Ländern mit weniger strengen Vorschriften importiert!
Selbst Bio-Pflanzerden enthalten bei einigen Herstellern Torf – der zugegebene Dünger ist Bio, aber eben nicht die Grundlage der Erde.
Zugegeben, Torf ist praktisch, wiegt fast nichts, wenn er trocken ist, und hat eine sehr hohe Fähigkeit zum Wasserspeichern – also ideal für Transport und Verwendungszweck.
Und er ist billig! Erden mit Ersatzstoffen, und dann noch in Bio-Qualität, sind deutlich teurer.
Wir finden trotzdem, dass Torf bei uns in der Anlage nicht verwendet werden sollte.
Zumal es gute Alternativen gibt, die außer Muskeleinsatz nichts kosten!
Jede/r hat in seinem/ihren Garten die Möglichkeit zum Kompostieren. Und Kompost ist unschlagbar! Wir haben die Zutaten dafür im Garten und in der Anlage. Zu beobachten, wie aus Kaffeeprütt, Grasschnitt, Brennesseln, Gundermann, Laub und Stallmist Erde wird, finden wir immer noch sagenhaft faszinierend! Und Kompost ernährt auch noch die Regenwürmer, die unseren Boden lockern und die Pflanzen mit ihren wertvollen Ausscheidungen zusätzlich düngen.
Kompost aktiviert das Bodenleben und der Boden wird durch seine hohe Luftkapazität aufgelockert und bringt somit mehr Volumen in den Garten, dadurch steht insgesamt mehr Erde zur Verfügung. Und dies gerade in / bei schweren Böden und vor allem auch solchen, die wie bei uns mechanisch verdichtet wurden.
Und vielleicht noch als zusätzliche Alternative:
-Rindenhumus
also einfach ein bisschen Häcksel kompostieren
Ein super-Tipp für torffreie Blumenerde kommt von Sebastian:
ich mach in alle Töpfe unten eine dicke Schicht (5-10cm) kompostierte Holzhäcksel mit kleingeschnittenen Brennesseln, Beinwell oder Stickstoffdünger (Animalin, Hornspäne, Kaffeesatz etc.) hinein, das hält super das Wasser, füllt die Töpfe und die Pflanzen lieben es.
Den Tipp hab ich von einem super Youtube Kanal einer amerikanischen Permakultur-Baumschule, ist also gut erprobt!
Dann noch oben drauf mulchen und der Topf ist voll mit sehr wenig Erde…
Wird sofort ausprobiert, mal sehen, was die Kübelpflanzen dazu meinen!
Wer unsicher ist, was auf den Kompost darf, spricht am besten die Fachberaterinnen und/oder andere erfahrene Gartenfreunde an (die erfahrenen GärtnerInnen erkennt ihr an den üppigen Gärten).
Informationen zum Nachlesen gibt es auch auf unserer Homepage, die Info-Blätter zum Kompost ab Blatt Nr. 5.
Viele Grüße und viel Spaß im Garten wünschen
Eure Fachberaterinnen Kim, Damaris und Kirsten